Umfrage Onlineverhalten review…

schereVor ein paar Tagen habe ich ja eine kleine Umfrage gestartet… nun sind 12 Teilnehmer nicht wirklich repräsentativ, aber die Intention und das Ergebnis möchte ich hier gerne kurz zum besten geben.

Eigentlich gab es nur exakt eine Frage, die mich wirklich interessiert hat:

Ich äußere manche Dinge nicht mehr online (Selbstzensur).

Alles andere war eigentlich nur nettes Beiwerk.

Das erschreckende: 33% der Teilnehmer haben den Haken dort gesetzt.

Das will ich keineswegs irgendwem vorhalten oder so, diese Entscheidung ist nur logisch, und ich möchte die Behauptung wagen, dass es eigentlich mehr hätten ankreuzen müssen, wären sie ehrlich zu sich gewesen.

Auch ich merke, dass ich anfange, die Schere im Kopf anzusetzen, nicht zwingend so, dass ich das was ich denke, gar nicht mehr sage, wohl aber so, dass ich mir sehr genau überlege, wie ich manches formuliere. Mache ich eine Totalaussage oder verpacke ich es in einer Frage? Der eine oder andere Konjunktiv zur Entschärfung? Relativieren?

Die Erkenntnis daraus: Die aktuellen Nachrichten aktivieren bereits den Chilling-Effect. Leute werden stiller, Äußerungen vorsichtiger. Dafür reicht schon das wage Gefühl, dass jemand unerwünschtes mitlesen könnte.

3 Gedanken zu „Umfrage Onlineverhalten review…

  1. Hmm

    Ich vermute, so mancher hat die Fragestellung nicht 100%-ig verstanden. Es geht ja darum, seine Meinung nicht mehr so zu äußern, wie man es vorher getan hat.
    Es gibt aber auch Leute wie mich, die weniger aus ihrem Privatleben posten. Vielleicht hat da der ein oder andere auch einen Haken gesetzt. 😉

    Ich sehe keinen Grund, meine Meinung nicht weiter zu äußern. Es gibt immer noch das Recht auf freie Meinungsäußerung. Dieses Recht sollte man wahrnehmen und nutzen, denn es ist elementar für ein demokratisches, rechtsstaatliches System.

    Wo ich mich tatsächlich manchmal zügeln muss, das ist, wenn ich mich in einem Blogpost mal wieder über unsere Politiker aufrege… dann muss ich schon immer wieder nachkorrigieren, um nicht beleidigend oder persönlich zu werden. Das muss aber sein, denn auch die Person, über die ich mich aufrege, hat Rechte. Da ist der Fall völlig klar und eine „Selbstzensur“ sogar erforderlich 😉

    Was anderes ist es natürlich, wenn Menschen Angst haben, ihre Meinung zu äußern, weil sie sich von Geheimdiensten beobachtet fühlen. Auch ich fühle mich von Geheimdiensten beobachtet, keine Frage. Aber ich will meine Meinung weiterhin frei äußern. Deshalb versuche ich, Selbstzensur möglichst zu vermeiden und einfach rauszulassen, was ich denke.

    LG Thomas

  2. Stimmt schon. Es gibt aber auch z.B. Die, die beruflich regelmäßig in die USA reisen. Habe neulich erst so einen Kommentar im Netz gelesen… A fragt B „kommst Du auf die Anti-Überwachungsdemo?“ und B antwortet „Geht nicht, ich flieg in 2 Wochen in die USA, man weiß ja nie…“
    Es gibt sicher Leute, die es so handhaben wie Du, und weniger privates posten, andere wieder werden sich wohl eher aus politischen kritischen Diskussionen raushalten…
    Würde mich interessieren, inwiefern sich statistisch die Themen in sozialen Netzen verlagert haben, inwiefern die bekannt gewordenen Suchworte weniger oft benutzt werden und inwiefern die Zahl der Kommentatoren in politischen Threads zurück gegangen ist…

  3. Mein Privatleben interessiert keinen. Das liest sich der NSA sicher nicht durch.
    Wo die Schere anfängt, und das sagt Ramoth schon richtig, ist die Relativierung der eigenen Meinung.

    Wer sich Antikapitalistisch äußert. Zweifel am Bankensystem, oder einer Aktiengesellschaft im Internet ausformuliert, der könnte u.U. am Flughafen auf dem Weg in den Urlaub plötzlich Probleme bekommen.

    So sieht es aus.

    Mit ungekürzten Grüßen,
    yt

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