Status-Symbole…

statusIch finds ziemlich schade. Ich finds soooo schade, dass das Konzept der Status-Symbole als sichtbares Zeichen Materiellen Reichtums heute zunehmend von der Aldi-, Dacia- und Kik- Mentalität so bösartig untergraben wird.

Wie soll jemand denn bitte adäquat seinem Umfeld seine Wohlsituiertheit Demonstrieren, wenn es überall immer nur um billig, billig, billig geht? Wie den eigenen Wert erfahrbar machen? Das eigene Selbstwertgefühl erheben über die graue Einheit des Normalos?

Mal ehrlich, wenn heute jemand mit ner S-Klasse ankommt, dann ist da nicht mehr „OOOHH“ und „AAAAH“ sondern viel mehr so… „Preis/Leistung ist da aber jetzt nicht sooo…“ oder „Mein Dacia hat aber mehr Stauraum…“… ne Rolex? Auch ehrlich, die wird doch eh für ne Fälschung gehalten…

Aber ich hab mir da was überlegt für all die, denen die Wertschätzung fehlt! Wenn für „uns Normalbürger“ das angebetete „billigbilligbillig“ mehr zählt und der monetäre Wert garnicht mehr treibender Faktor der Wertschätzung ist, dann müssen wir die Wertschätzung doch anders herstellen können. In möglichst einfach zu begreifenden, universellen Werten.

Ich wäre da für eine ganz transparente Statussymbolwertungskennzeichnung auf Waren und Lebensmitteln. Da könnte zum Beispiel symbolisch drauf festgehalten werden, wie viele Menschen zur Erschaffung dieses Produktes in quasi sklavischen Verhältnissen arbeiten müssen oder wie viele Menschen pro verkaufter Einheit ihr Leben lassen. Das könnte man dann auch noch weiter differenzieren, wobei zu klären wäre, ob der Gegenwert eines für den eigenen Komfort gestorbenen Erwachsenen größer oder kleiner wäre als der, eines Kindes.

Aber was könnte z.B. eine Tafel billiger Schokolade besser aufwerten als das Wissen, dass für den eigenen Schokoladenkonsum von X Wochen ein Kinderleben irgendwo verwelkt oder doch zumindest irgendwer mit dauerhaften Folgen verletzt wird? Was könnte besser den Wert meiner Kleidung beschreiben als die Antwort auf die Frage, wie viele Kinder dafür in Chemiesuppe herumwaten müssen oder 80 Stunden pro Woche in Fabriken schuften?

So eine Kennzeichnung wäre doch toll! Da hätte man direkt ein Gefühl dafür, wo in der Fresskette man steht… und was könnte das Leben mehr aufwerten, die eigene Wichtigkeit besser symbolisieren, als die Tatsache, dass sich anderswo auf der Welt Menschen dergestalt aufopfern, leiden und sterben, um den eigenen Komfort zu ermöglichen…

Das wäre doch eine funktionierende Statusangabe. Hilfreich dabei ist http://slaveryfootprint.org welches zumindest mal anhand eines überschaubaren Fragenkatalogs eine grobe Schätzung in den Raum wirft, wie viele Sklaven wohl für einen arbeiten. Der Deutsche Durchschnittsstadtbewohner mit Familie landet da so zwischen 50 und 100 Sklaven schätz ich… mal ehrlich, das Reflektiert den eigenen Wert, den man in der weltweiten Gemeinschaft von Menschen einnimmt, doch wirklich viel besser, als der Preis einer Armbanduhr.

Man stelle sich die nur mal alle auf einem Haufen vor… all die Sklaven und Toten, die das eigene, komfortable Sein ermöglichen… da fühlt man sich doch gleich richtig wertgeschätzt und hat was, womit man angeben kann, was, was nicht schnödem Mammon entspricht sondern echten Wert hat. Menschenleben! Status!

Je mehr davon, umso wichtiger darf man sich fühlen. Und in der Regel reicht es zur Optimierung, einfach noch ein bisschen billigbilligbilliger zu suchen…. Schöne neue Welt!

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