Heidepark mit Kindern…

Ist ja ne Weile her, dass ich über Ausflüge geschrieben hab. Naja, am Samstag waren wir mal wieder unterwegs. Der Heidepark sollte es sein, nachdem wir ja im Urlaub zwei völlig begeisterte Kinder kaum aus dem – völlig verregneten – Phantasialand herauslösen konnten. (Ich werde nie verstehen, warum man einen Vergnügungspark ausgerechnet im Regen baut!)

Den Heidepark kenn ich, im Gegensatz zum Phantasialand, schon aus meiner eigenen Kindheit, es hat sich allerdings schon so einiges verändert seither…

Um eines vorweg zu nehmen, ich gehe davon aus, dass der Heidepark für Rollercoasterfreunde tatsächlich zu den Highlights gehört. Eine Flut an Achter-, Looping- und Wildwasserbahnen teils geradezu abstrus gigantischen Ausmaßes erstreckt sich über große Teile des Geländes.Das ist beeindruckend. Hier aber befasse ich mich, wie üblich, mehr damit, wie sich so ein Park mit unseren Kindern (4 und 6) macht…

Und da sind wir dann auch schon am Punkt… so krass das Angebiot für „die Großen“ ist, so schade ist es, dass ein Angebot für kleinere bzw. mittelkleine Kinder – verglichen mit anderen mit bekannten Parks – praktisch nicht vorhanden ist. Die wenigen Fahrgeschäfte für Kinder unter 8 oder 4 wirken mehr wie so Alibigeräte, 1 oder 2 kindertaugliche Attraktionen müssen in den meisten Themenbereichen genügen… am Ende haben die Kinder die meiste Zeit wohl auf einem der Rutschen-Spielplätze verbracht – der ihnen widerum echt Spaß gemacht hat, allerdings dann doch den Eintrittspreis nur eingeschränkt rechtfertigen kann.

So gesehen… mit Kindern unter 1.20m ist der Heidepark eher nicht das Top-Ziel der Wahl, zu oft muss man den Zwergen erklären, dass sie eine Attraktion gar nicht benutzen dürfen, zu wenig gibt es, um adäquat zu entschädigen. 2 Achterbahnen, die die ganz kleinen benutzen dürfen (Wobei der Grottenblitz für die Zwerge schon ziemlich cool ist), Wildwasserrafting (von der Tochter verweigert, sie wollte nicht nass werden :)) und einige Karussels… im scheinbar neuen „Transsylvanien“-Bereich (ich glaube das lief ehemals unter „Alpen“) konnte die Gattin im Plan einzig den Minifallturm Screamie entdecken, der für die Kids nutzbar wäre. Wildwasserbahnen wären womöglich noch für die Kids gegangen, erübrigten sich aber leider wegen des durchwachsenen Wetters doch so ziemlich – trotz Ganzkörper-Fön mit Münzeinwurf (und die Tochter wollte ja auch eh nicht nass werden).

Dennoch hatten die Kinder in der ihnen eigenen Genügsamkeit sichtlich viel Spaß, ein bisschen Achterbahn hier, ein paar langsame Fahrgeschäfte dort und die Große darf ja auch schon ein paar der „Jahrmarktsattraktionen“ im Mayabereich mitfahren. Für uns Erwachsene aber ist es irgendwie ernüchternd gewesen, wie wenig im Vergleich mit manch anderem Park für die Kleinsten bereit steht.

Hinzu kommt, dass der Heidepark in seiner heutigen Form, auch auf Grund diverser gerade laufender Veränderungsmaßnahmen, für mich irgendwie nicht in sich schlüssig scheint.

Die Freiheitsstatue, die damals im mit Mississippidampfer und Capitol amerikanisch getrimmten Bereichs des großen Teichs im Zentrum des Parks eine beeindruckende Figur machte, liegt nun scheinbar halb verbuddelt beim Colossus Holzrollercoaster und erinnert bestenfalls an Planet der Affen, der ehemals strahlend weiße Anleger für den offenbar entfernten Mississippidampfer ist auf… ich weiß nicht… irgendwie so gruselig vermodert getrimmt, der Teich irgendwie leer und ohne die Dampfertour überflüssig wie es scheint… gekrönt am gegenüberliegenden Ende vom Kraken mit halbversunkenem Piratenschiff… das Capitol in seinem US-Stil mutet in der Umgebung jedenfalls recht deplatziert an…

Rund um die neue „Kraken“-Bahn versucht man sich offensichtlich an der Mammutaufgabe, eine Art Piratenbereich zu gestalten. Hierfür wurden unter Anderem Attaktionen im alten Hollandbereich umbenannt, was aber eben auch nix daran ändert, dass es eben weiterhin der Hollandbereich mit all seiner Hollanddeko ist… Nun also in eine quasi Grachtenfahrt zu gehen, die unter dem Titel „Käptn’s Törn“ daherkommt und was von „gestandenen Piraten“ faselt… erscheint doch ein wenig albern… da wird (hoffentlich) noch einiges passieren, ich finde, so ein Park lebt eben auch davon, einigermaßen schlüssig in eine „andere Welt“ einzutauchen.

Was an eben diesem Eintauchen auch hindert, sind viele Kleinigkeiten. Zum Beispiel, dass vor jedem Fahrgeschäft ein Schild angebaut ist, das jeweils beginnt mit den Worten „Die TÜV-Auflagen für dieses Fahrgeschäft sind….“ oder so ähnlich. Es folgt eine in (teils Rechtschreibfehlerbehaftetem) Beamtendeutsch abgefasste Aufstellung, was alles erlaubt oder nicht erlaubt ist (sind spitz angelutschte Zuckerstangen eigentlich „spitze Gegenstände“ im Sinne dieser Auflagen?) die komplett durchzulesen wahrscheinlich sowieso nur Spinner wie ich, mit Sicherheit aber nicht die, die es lesen sollten (zum Beispiel die oft dort erwähnten Betrunkenen Personen), erliegen.

Zweifellos Dinge, die mitgeteilt werden müssen. Einzig: Andere Parks haben hierfür Formulierungen und Aufmachungen gefunden, die ebenso alles notwendige sagen, ohne in diesem Zuge so absolut die Stimmung zu stören… schade…

Der kleine, idyllische Märchenbereich direkt am Eingang scheint mittlerweile geschlossen zu sein. Auch schade. Die Ecke hatte zwar, wenn ich mich recht entsinne, kaum Attraktionen, aber die kleinen würden das sicher sehr charmant finden dort zu speisen…

Dafür ist der Westernbereich recht klein gehalten und wirkt irgendwie steril, aber da bin ich wohl von den Erinnerungen meiner Kindheit an den Hansapark verwöhnt.

Was bleibt noch… wenn man die Gattin fragt mangelt es ein wenig an „Liebe im Detail“… die eine oder andere Mülltonne quoll dezent über, auf dem einen oder anderen Tisch in den Imbissen lagen die Überreste der Vorgänger (also… des Essens der Vorgänger am Tisch) herum, das Personal an den Fahrgeschäften wirkte, mit rühmlichen Ausnahmen, teilweise teilnahmslos neutral bis leicht lustlos, in den Wasserflächen schwommen teilweise Dinge umher, die offenkundig genau dafür nicht vorgesehen waren, an zwei oder drei Plätzen im Park sah ich einzelne, abgestellte, leere Bierflaschen… das haben wir woanders in der Tat schon besser (aber auch schlechter) gesehen. Eine Hand voll deutlich angetrunkener Parkgäste konnten wir auch ausmachen… das verbuchen wir mal unter authentisch…

Final bleibt dann noch das Essen. Eine Vielzahl an Imbissen und „Restaurants“ verteilt sich auf das Gelände. Da man im Freizeitpark gerne mit leichtem Gepäck reist, ist mir persönlich das Essen sehr wichtig. Wir entschieden uns für eine Portion Chicken Nuggets mit Pommes für die Kids, die Gattin zog chinesische Nudeln vor, ich einen Burger vom „Maya Burger“. Dankenswerterweise kann bei Chicken Nuggets nun wirklich nicht viel schief laufen, die waren durchaus okay. Die Nudeln der Gattin aber waren pappig und irgendwie pelzig auf der Zunge und im Prinzip – naja, eigentlich generell – fast (okay, ich meine wohl doch schon eher total, würde das so hier aber nicht schreiben) unzumutbar. Es ist wirklich selten, dass wir was so erworbenes nicht aufessen, aber hier hat nicht mal mehr „der Hunger treibts rein“ geholfen.

Beim Burger war das Brötchen okay, der Salat auch, aber was immer da mit dem Fleisch los war, es war nicht schön. Hauchdünnes Frikadellenimitat lässt sich nicht wirklich lecker und saftig braten… insbesondere im Kontrast mit den fast kugelrund dicken Fleischeinlagen der Burger, die im Park von Plakaten herablachen, die vor den Imbissbuden gezeigt werden, sind diese Bratlingsbrötchen ein blanker Hohn für den Burgerfreund würde ich mal sagen… es erschliesst sich auch nicht, warum „Piratenburger“ genau so aussehen, wie „Mayaburger“… da könnte man so coole Sachen machen… mal ehrlich, ich würd in jeder Bude nen Burger mitnehmen, wenn die gut zubereitet und thematisch jeweils passend wären…

Fazit: Für größere Kinder und Erwachsene mit Faible für Rollercoaster etc. ist der Heidepark absolut mehr als besuchenswert, mit kleinen Kindern unter 1.20 aber, finden wir, ist es bestenfalls ein Kompromiss. Essen sollte man wohl selber mitbringen oder zumindest bei den „Standards“ wie Chicken Nuggets bleiben finden wir. Nächstes mal muss ich nochmal die Wraps in der Mexican Cantina ausprobieren und es gibt ja noch das Capitol… will man da mit 2 Erwachsenen und 2 Kindern Pizza und Pasta „satt“ essen, ist man allerdings so 40 EUR los… anbetrachts der Wortäußerungen anderer Parkgäste, die dort gespeist haben, bin ich nicht überzeugt, ob das ein befriedigendes Erlebnis wäre… aber was solls… Versuch macht kluch.

Spannend wird es sicher, wenn die Kinder 8-12 Jahre und älter sind… dann rocken wir die Achterbahnen mal richtig und ob der Nähe wäre dann sogar eine Jahreskarte spannend 🙂

Da war nun vieles recht kritisch, nicht wahr? Nunja, wie oben angekündigt ist das sehr unter dem Aspekt zu sehen, dass wir Kinder von 1,02m und 1,20m dort bespaßen wollten, mit der Großen ginge das schon recht gut, für den Zwerg wird es wirklich teilweise schwer, vor allem, weil er echt furchtlos ist und überall mit möchte, wo die Große mit darf… Hinzu kommt, dass wir auch da wohl ziemlich verwöhnt sind, da wir bislang vorwiegend solche Parks besuchten, die auch und insbesondere für die kleinen und ganz kleinen angepriesen werden…

Und nicht vergessen, alles Meinung, und davon nur meine bzw. unsere, ein Bild muss sich schon jeder selber machen 🙂

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