Kika macht sich zur Werbeplattform und zum Werkzeug evangelikaler US-Christen mit Bekehrungsauftrag?

„Verbotene Geschichten – als Jesus unerwünscht war“. (Vorspann auf Youtube unter http://www.youtube.com/watch?v=JovBKffu9Jc, bitte erst anschauen)

Okay, dass das Christentum zu unserer Kultur gehört… kann ich verstehen. Dass aber unser öffentliche rechtliches Fernsehen im Kinderprogramm eine Sendung bringt, die eindeutig nicht zu Information sondern zur Bekehrung hin ausgerichtet ist, finde ich irgendwie sehr bedenklich.

Versteht mich nicht falsch, ich bin kein „Feind“ des Christentums. Das Christentum ist historisch Teil unserer Kultur. Auch wenn ich selber aus der katholischen Kirche ausgetreten bin, sind meine Kinder evangelisch getauft, besuchen eine evangelische KiTa und bekommen auch im täglichen Gespräch etwas von uns vermittelt in der Hoffnung, dass sie einen für sich guten und gesunden Weg finden.

Ein Bekehrungsinstrument aber darf meiner Ansicht nach keinen Platz in unserem öffentlich rechtlichen Fernsehen für die kleinsten haben.

Publisher der Serie ist Zondervan, eine US Amerikanische, evangelikal christlich ausgerichtete Firma, die sich zur Aufgabe gemacht hat Führend in christlicher Kommunikation zu sein und das Bedürfnis nach Ressourcen zu decken, die Jesus glorifizieren und biblische Grundsätze verbreiten.
http://zondervan.com/about/mission

Eine Firma, die in ihren Firmengrundsätzen festhält „We want to honour the triune God„. Kann diese Firma zur sinnvollen Bildung beitragen?

Ich bin ja immer ein Freund davon, alle Seiten zu hören und zu sehen und zu Wort kommen zu lassen. Aber so eine Serie gehört in den Bibelkanal und nicht in den Kika.

Was das öffentlich rechtliche Fernsehen an dieser Stelle meine Ansicht nach total unterschätzt, ist die Tatsache, dass mit Zondervan hier eine Firma am Werk ist, die eine 80jährige Tradition in Bekehrungsmedien hat. Ein Firma, deren einzige Aufgabe es ist, die biblische Botschaft im Mainstream zu platzieren. Eine Firma, die gezielt Gedankengut in den Konsumenten ihrer Produkte, in diesem Fall in Kindern, pflanzen will.

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Update: Mit folgender Email habe ich mich gerade an den Ki.Ka gewandt:

 

Hallo Ki.Ka,

Ich bin heute erstmals über die im Betreff genannte Serie im Ki.Ka Programm gestolpert und muss sagen, dass ich schon nach dem Vorspann etwas irritiert war und begann, ein wenig im Internet zu recherchieren.

Gut, natürlich gehört das Christentum zu unserer Kultur und entsprechend auch zum Bildungsauftrag des öffentlich rechtlichen Fernsehens, das verstehe und unterstütze ich.

Dass aber unser öffentlich rechtliches Fernsehen im Kinderprogramm, zu einer Zeit, wo davon auszugehen ist, dass viele Kinder unbeaufsichtigt vor dem Fernseher sitzen und entsprechend elterliche Kommentierung vermutlich Mangelware ist, eine Sendung bringt, die eindeutig nicht zur Information sondern zur Bekehrung hin ausgerichtet ist, finde ich irgendwie sehr bedenklich, auch vor dem Hintergrund, dass der ki.ka sich selbst als „Meinungsführer“ bezeichnet (http://www.kika.de/kika/eltern/sender/philosophie/index.shtml).

Produzent und Publisher der Serie ist Zondervan, eine US Amerikanische, evangelikal christlich ausgerichtete Firma, die sich zur Aufgabe gemacht hat Führend in christlicher Kommunikation zu sein und das Bedürfnis nach Ressourcen zu decken, die Jesus glorifizieren und biblische Grundsätze verbreiten.
http://zondervan.com/about/mission

Zondervan sagt von sich selbst „Our goal is to serve those seeking a closer relationship with God.“ Kann man unterstellen, dass Kinder, die von ihren Eltern unter Umständen nur vor dem TV „geparkt“ werden, eine tiefere Beziehung zu Gott suchen?  Kann eine Firma, die in ihren Firmengrundsätzen festhält “We want to honour the triune God“ zu  einer sinnvollen, differenzierten Meinungsbildung beitragen?

Selbstverständlich gehören zu einer differenzierten Meinungsbildung verschiedene Blickwinkel. Diese sollten allerdings auf eigenständige Meinungsbildung ausgelegt sein. Die oben genannte Serie, das zumindest sagt mir mein Laienhaftes Gefühl nach dem Ansehen einer einzelnen Folge, beinhaltet diverse psychologische Kniffe und Tricks, um den Zuschauer zu einem evangelikal christlichen Weltbild hinzuführen. So eine Serie gehört vielleicht in den Bibelkanal aber nicht in den Kika, der als Teil des öffentlichen Auftrags auch eine gewisse Neutralität halten sollte.

Was an dieser Stelle meiner Ansicht nach total unterschätzt wird, ist die Tatsache, dass mit Zondervan hier eine Firma am Werk ist, die eine 80jährige Tradition in Bekehrungsmedien hat. Ein Firma, deren erklärte Aufgabe es ist, die biblische Botschaft im Sinne evangelikalen Christentums zu verbreiten. Eine Firma, die augenscheinlich gezielt Gedankengut in den Konsumenten ihrer Produkte, in diesem Fall in Kindern, pflanzen will.

Als großer Freund des Ki.Ka und des öffentlich rechtlichen Fernsehen im Allgemeinen, frage ich mich, was Grundlage war, diese Serie ins Programm des Ki.Ka aufzunehmen und inwiefern hier kritisch geprüft wurde, wie aktiv die Sendung versucht, in die Entwicklung der Zuschauer im Kindesalter einseitig einzuwirken.

Über eine Antwort würde ich mich freuen.

Mit freundlichem Gruß,

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