Vorwärts in die Steinzeit… Ein Strategiespiel…

Nebst all den Betrachtungen zur Drosselkom der letzten Tage bringt doch auch jeder neue Tag wieder neues. Heute mal kurz, und knapp, will ich versuchen, einen weiteren Aspekt einzubringen.

Das Drosseln ist, zumindest scheint es so, nur ein Schritt in einem größeren Plan, der in den letzten Monaten von der Drosselkom aus um sich greift.

Drei kleine Maßnahmen scheinen Schlüsselfaktoren zu sein:

1.Routerzwang:

Im Januar diesen Jahres hat die Bundesnetzagentur quasi Freigabe erteilt, dass die Netz-Anbieter den eigenen Zugang an die Benutzung eines bestimmten Routers koppeln können und Fremdgeräte aussperren können. Damit ist der Router als sicherheitsrelevantes Zugangsgerät ggf. effektiv nicht mehr in der Gewalt des Endverbrauchers, in dessen Haus das Gerät steht. Im Falle der Telekom sind es in der Regel chinesische Fabrikate welche an das Netzzugangsprodukt geknüpft sind. Geräte, die durch Zwangbenutzung also obendrein regionale Hersteller gefährden. Ein weiteres Bisschen Rückschritt?

Zusätzlich würde quasi ein Monopol der Internetzugangsgeräte entstehen. Ein standardisiertes, in allen Haushalten gleiches oder sehr ähnliches Gerät wäre eine gewaltige Sicherheitslücke und ein gefundenes Ziel für Angriffe von Außen.

2. VDSL Vectoring:

DIE neue Technik wenn es darum geht, Bandbreite zu erhöhen. Mit Vectoring sind trotz veralteter Kupferkabel hohe Geschwindigkeiten im 100Mbit Bereich möglich. Der Haken: Es funktioniert nur, wenn die angeschlossenen Modems miteinander kommunizieren, da der ganze Kabelstrang gemeinsam von allen Geräte benutzt wird und nicht jedes Gerät ein eigenes Adernpaar in Beschlag nimmt. Mit anderen Worten: Aus einem Kabelstrang, den die Telekom für Vectoring verwendet, können keine einzelnen Kabelpaare mehr an Drittanbieter vergeben werden, die Telekom sperrt ihren Wettbewerb auf technischem Weg auf der letzten Meile aus.

Diese beiden Technologien bzw. Geschäftsmodelle zielen klar darauf ab, die letze Meile wieder in Telekomhand zu bringen, in diesem Fall nicht mehr durch staatliche Monopolstellung sondern durch technische Maßnahmen, die anderes schlicht unmöglich machen. Hier würde dann ein weiteres Mal die aktuelle Debatte um Drosselung sinn machen. Ein Problem dabei: Die klassischen DSL-Leitungen! Einzig die klassische DSL-Leitung, die von der knappsten Bemessung an Volumen getroffen ist, ist die einzige Breitbandoption, welche diese Wettbewerbseinschränkungen durch die Drosselkom nicht ermöglicht. Diese Option wird durch Drosselung nun dergestalt unattraktiv gemacht, dass die Nutzer freiwillig das Feld für die technische Monopolisierung räumen….

Echte Highspeedangebote der Telekom mit ausreichenden Volumina sind ja durchaus erschwinglich, greifen aber in jedem Fall diese neuen Techniken bzw. Modelle auf. Die Telekom muss also nur dafür sorgen, diese Angebote attraktiver die klassischen Angebote deutlich unattraktiver zu machen, als diese heile neue Welt… der Rest wird dann durch Vertragswechseltricks. Da greift dann:

3. Voice over IP:

Bis 2016 will nämlich die Telekom alle Anschlüsse auf VoIP umstellen. Nicht weiter dramatisch? OH, dann mal folgendes bedenken: Im Rahmen so einer Umstellung werden bestehende Vertrag für einen klassischen Festnetzanschluss von der Telekom augekündigt. Im gleichen Zug wird den Kunden stattdessen ein neuer Vertrag über einen VoIP-Anschluss angeboten. DSL und Festnetz sind aber ein Paket! Und schon hat man auch für die DSL-Nutzung…. Überraschung: Einen Neuvertrag!

Schachmatt!

Nur eine Theorie auf Basis dessen, was ich heute gelernt habe, aber durchaus nicht ganz weit hergeholt glaube ich…

Quellen (nicht verlinkt wegen LSR)
Hauptquelle: presseportal.de
Weitere Quellen: Computerwoche und Wikipedia

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