Mal eine kurze Betrachtung zu Entertain und der Drossel….

Die Telekom fabuliert von den ach so hohen Kosten großen Datendurchsatzes und beruft sich gleichzeitig darauf, Entertain aus dem geplanten Volumentarif auszuklammern, da der Kunde hierfür ja bereits einen Mehrpreis in Kauf nimmt, in dem das Datenvolumen inklusive sei.

Schauen wir uns das genauer an:

Verglichen mit dem Vergleichbaren Tarif ohne Entertain (Call & Surf Comfort) kostet das passende Entertainpaket (Entertain Comfort) einen Mehrpreis von aktuell 5,- EUR

Laut Statista schaut jeder Deutsche durchschnittlich 210 Minuten täglich Fernsehen. Das sind 3,5 Stunden.

Ein wesentliches Merkmal des vollwertigen Entertain-Anschlusses ist die Verfügbarkeit von HD-Fernsehen.

Die öffentlich rechtlichen sowie die relevanten privaten bieten mittlerweile nahezu durchgängig HD-Programm an. Gehen wir ferner davon aus, dass Entertain-Besitzer generell medienaffin sind und HD-Programme bevorzugen.

1 Stunde HD Programm verursachen ein Datenaufkommen von ca. 3-4 GB. 3,5 Stunden am Tag = 12,25 GB am Tag. Gehen wir noch von einem Anteil SD aus und nehmen 10GB am Tag an.

Daraus folgen ca. 300GB Entertain-Volumen im Monat mit denen nur zum TV-Konsum gerechnet werden muss , Webradio, surfen oder irgendwelche anderen „Managed Services“ sind da noch nicht berücksichtigt.

Diese 300 GB + verkauft die Telekom also für 5,- EUR als Inklusivvolumen. Das macht pro GB 1,66 cent, wenn man denn davon ausgeht, dass man nur den Volumendurchsatz bezahlt. Da kommen aber an sich noch Kosten für den Receiver, Router, Netzwartung etc. dazu.

Da die Telekom Entertain mit der Begründung dieser Mehrkosten aus dem Volumenmodell ausklammern will, MUSS also davon ausgegangen werden, dass diese Kalkulation einen für die Telekom auskömmlichen Datentransport darstellt!

(Selbst beim nach 24 Monaten erhöhten Mehrpreis von  10,- EUR bleiben nur 3 cent)

So, und jetzt bitte ein für alle mal aufhören mit der Argumentation, es sei ja so teuer, Daten zu transportieren, die Telekom rechnet selber vor, dass es eben nicht so ist. Alle, wirklich alle Antworten dazu, liegen in den Aussagen und Angeboten der Telekom selbst. Man muss nur zuhören, lesen und selberdenken.

Nachtrag: Natürlich ist diese Berechnung stark vereinfacht heruntergebrochen und vor allem auf Grund des Multicast-Verfahrens für Entertain nur dort tragfähig, wo der Datenstrom für die einzelnen Nutzer aufgesplitted wird, also vom Verteilerknoten bis zum Endkunden.

Multicast führt also im Bereich der Backbones und der Einspeisung in der Tat zu einem reduzierten Datenverkehr, da überall dort, wo es möglich ist (Einspeisung, Backbones, Hauptverteiler), die Daten nur ein mal transportiert werden und nicht für jeden Kunden einzeln.

Da aber in den Backbones dramatische Überkapazitäten vorliegen, ist für den von der Telekom beschriebenen Engpass ausschliesslich der Bereich vom Verteilerknoten bis zum Hausanschluss ausschlaggebend, und da verliert sich der Multicasteffekt komplett weil an der Stelle der Datenstrom separiert wird, um jedem einzelnen Kunden zugestellt zu werden.

Im Bereich vom Verteilerknoten bis zum Hausanschluss fällt das Datenvolumen also für jeden Teilnehmer auch voll an. Da dies auch der Bereich ist, auf den sich die Telekom beruft, wenn es um nötige Investitionen der nächsten Jahre geht, halte ich es für absolut legitim, auch diesen Bereich primär als ausschlaggebend zu sehen.

Komplett ad absurdum geführt wird die T-Kom Argumentation dann, wenn die Telekom x-beliebige Dienste via „Entertain“ als Inklusivvolumen betrachten möchte 🙂

Die Petition zur Netzneutralität hat mittlerweile knapp 64.000 Zeichner. Mitmachen und mitzeichnen:

https://epetitionen.bundestag.de/petitionen/_2013/_04/_23/Petition_41906.nc.html

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