Zielgruppenpolitik (diesmal ohne Satire)

DSC_1161Inhaltlich ist dieser Post von Christoph Schaddach, den ich hier mit seiner dankenswerten Erlaubnis plagiieren darf. Das Original gibts hier auf google+.

Ich selbst hab vor ungefähr 4 Jahren hier schonmal eine Theorie zum schlechten Fernsehen verfasst: Zielgruppenpolitik (Vorsicht Satire)

Christoph hat sich seinerseits nun heute sehr viel ernsthaftere und fundiertere Gedanken gemacht.

Warum ist das Fernsehen so mies ?

… obwohl unsere Mitmenschen gar nicht so doof sind ?

Alle Sendungen im Fernsehen sind darauf ausgelegt, hohe Quoten zu erzielen, um entweder hohe Werbeeinnahmen zu generieren oder ihre pure Existenz auf Gebührenkosten zu rechtfertigen. Klar. Selbst die viel gepriesenen Spartenkanäle müssen Quote bringen, sonst verschwinden sie.

Wo kommt die Quote her?

Die Quote wird ermittelt anhand von ca. 1200 ausgewählten Haushalten. Nochmal zum Mitschreiben: In ca. 1200 Haushalten stehen kleine Kisten, die der GFK melden, was die Fernseher in dem Haushalt gerade zeigen (also, welchen Sender). Diese Daten werden ausgewertet und hochgerechnet. 1200 Haushalte repräsentieren 80 Mio. Deutsche. Das ist Empirik!

Da haben wir also die erste Unschärfe. Abgesehen und unabhängig davon gibt es aber einen mathematisch zwangsläufigen Effekt zu Ungunsten hochwertigen Fernsehens: Bei der Ermittlung der Quoten haben nämlich jene, die pro Tag 7 Std fernsehen, mathematisch 7 x so viel Einfluss auf´s Programm wie jene, die pro Tag „nur“ eine Stunde zusehen..

Oder anders ausgedrückt: Wenn von den 1200 GFK – Geräten 300 bei Dauerglotzern stehen dann haben diese 300 Dauerglotzer mehr Wirkung auf das Programm als die anderen 3/4, die gelegentlicheren Zuschauer. Der Einfluss der Dauerglotzer ist dann ungefähr 7 – fach. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Dauerglotzer eher unkritisch in der Programmauswahl sein dürften – Das erklärt wirklich alles !

Was bedeutet das?

D.h. die Dauerglotzer, die zwischen 2 Sendungen gar nicht mehr Ausschalten, bestimmen das Programm. Und das bedeutet auch, dass das Programm eben nicht mehr für jene 3/4 der Leute gemacht wird, die ihren Konsum sorgfältiger auswählen. Das ist wohl auch den Programmverantwortlichen nicht so ganz klar, (Mathematik ist selten einen Stärke von kommunikationsstarken Ego – Performern), und falls doch, brüsten sie sich lieber mit 2 ihren stelligen Quoten als zu erwähnen wer die noch sieht.

Also schalten die immer weniger ein, und die Dauerglotzer gewinnen weiterhin, da nun ihr Anteil an den laufenden Glotzen auch noch größer wird…

Fazit

Das findet Christoph mittlerweile sogar gut: Mit dem gehirnerweichenden Zombieprogramm auf allen Kanälen sind sie vielleicht auf bestem Wege, sich bei den anderen selbst abzuschaffen – also weiter so, und die Leute haben mehr Zeit für G +, wo man wenigstens auch kommentieren statt nur konsumieren kann.

Und das kümmerliche Rest – TV bleibt das Opium für die Dauerzuschauer. Somit sollte die Fernsehgebühr in Zukunft Suchtbeitrag heißen – zur Finanzierung der gesellschaftlichen Neutralisierung von Alten, Arbeitslosen etc… etwas gemein ist das schon !

Ich persönlich sehe ein gewisses Risiko bei der nachwachsenden Generation, die „richtiges Fernsehen“ kaum mehr kennen werden. Ich fühle mich zunehmen an „Aua meine Eier“ aus dem Film Idiocracy (gucktipp) erinnert, wenn ich Nachmittags die Glotze anwerfe. Für uns ältere mag das Fazit von Christoph treffen, aber wir müsse ein Auge auf unsere Kinder haben, auf dass sie nicht in diesen Sog geraten….

Vielleicht sollte man den Quotenjägern aber auch mal klar machen, dass die Dauerglotzer, die wie oben vorgerechnet überproportional Anteil an der Quota haben, wahrscheinlich nicht wirklich die Kaufkraftstarke Zielgruppe sind, die sich die Werbepartner wünschen. Oder?

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