Warum wird eigentlich permanent davon ausgegangen, dass irgendwie alle sich politischer Verantwortung stellen wollen (und sollen)?
Was wäre das für ein Staat in dem jeder meinen würde, sich aktiv politisch einbringen zu müssen?
Und warum sollten wir das überhaupt wollen?
Man stelle sich mal vor, jeder würde sich permanent gemüßigt fühlen, seinen ureigensten politischen Willen lautstark kundzutun?!?!
Horrorszenario! Jeder, das sind ganz schön viele!
Wer das ernsthaft fordert oder wünscht, geht meist irrtümlich davon aus, die Meinung aller zu vertreten. Und da beginnt das Problem, das sehen wir doch täglich, denn irgendwie hat doch jeder eine ganz ureigene Vorstellung davon, was richtig ist.
Hier und da hat man mal Schnittmengen, und wenn diese Schnittmengen goß genug sind, gründet man eine Gruppe oder gar eine Partei.
Aber auch das funktioniert dann wieder nur, indem man gemeinsam entscheidet, was man sich konkret auf die Fahne schreibt und indem dann wieder alle diesem gemeinsamen Motto folgen… oder sich eben einer anderen Gruppe anschliessen, wenns nicht passt.
Aber zurück zum Thema: Warum alle?
Mann/Frau auf der Strasse, Nachbar, Kollege… warum? Basisdemokratie? Liquid Democracy? Oder welchen Namen auch immer wir dem Baby geben wollen…
Die allermeisten, und da sollte man in seine Überlegungen einfliessen lassen, wollen sich überhaupt nicht aktiv einbringen.
Die wollen überhaupt nicht darüber nachdenken, was da im Detail so passiert.
Die wollen garnicht genötigt sein, sich mit Politik auseinanderzusetzen.
Und das darf man ihnen auch nicht übel nehmen. Wer das tut, hat etwas nicht begriffen.
Es ist ein Stück weit wie mit den Computern. Es gibt die Nerds, die im System rumfrickeln wollen, die die Kisten auseinanderschrauben, die proggen…
Und es gibt die User, die einfach nur wollen, dass die Programme laufen ohne zu mucken.
Klar ärgern die User sich auch, wenn mal ein Prog abschmiert. Aber sie kommen dann nicht gleich auf die Idee, den Kernel umzuprogrammieren, die rufen lieber mal die Hotline an…
Wenn es also darum geht, etwas zu bewegen, dann ist ein kleiner Punkt, zu sehen, wie man Menschen mobilisiert mitzumachen.
Der viel wichtigere Punkt aber ist, wie man die passiven informiert hält… und da landen wir dann wieder bei Mainstreammedien. Print, TV, Radio… das kommt bei allen gleichermassen an (naja, bei fast allen)…
just my 2 cents