Mal wieder ADHS…

Bin ich doch heute auf eine kleine Doku im KiKa zum Thema ADHS gestossen und dort über folgende Aussage eines Kindes in dem Film gestolpert:

„Ich habe ADHS, das ist was ganz normales, hat die Hälfte von Deutschland“…. grmpf…

Im Kinderkanal des Öffis kundzutun, ADHS sei „normal“, sehe ich als Versuch, um die Akzeptanz der Medikation zu erhöhen (die eh schon viel zu hoch ist)… da krieg ich Bauchweh…

Nebenwirkungen der Medikation sind kaum überprüfbar, weil sie in einem Bereich des Körpers stattfinden, der nicht prüfbar ist oder aber Vergleiche nicht möglich sind.

In über 90% der Fälle liegen imho und nach allem was ich weiß, nicht pathologische Gründe vor sondern das Sozialgefüge ist irgendwie beschädigt, gesellschaftlich oder familiär. Dieser Zustand führt dann tatsächlich zu einer Entwicklungsstörung des Kindes, die dann pathologisch wird, aber eben ausgelöst vom Umfeld.

Ich sage selbst, dass ab einem gewissen Status nur noch Medikation hilft, ich behaupte aber, dass das Problem wesentlich früher in der Entwicklung des Kindes liegt und wir die Möglichkeit, da anzusetzen, schlicht nicht bemerken (wollen) weil wir ja dank Ritalin machen können, dass die Kinder dennoch funktionieren…

Das Problem ist imho, dass durch die Umwelt tatsächlich pathologische Fehlfunktionen hervorgerufen werden, bestimmte Vorgänge im Hirnstoffwechsel sich nicht ausbilden können, die dann durch Ritalin in den Griff bekommen werden… Das ist für mich keine Gesunde Gesellschaft.

Wirksame ADHS Prävention fängt in der Kinderwiege an, durch ein gesundes Umfeld.

Oberste Pflicht der Eltern wie der Ärzte ist die Unversehrtheit des Kindes, dazu gehört es auch, keine Zustände herzustellen in denen eine Medikation notwendig wird.

Wenn denn ein Zustand erreicht ist, der Eingreifen erfordert, ist vorher jede nichtmedikamentöse Behandlung, die das Umfeld mit einbeziehen muss zu prüfen. Gabe von Drogen kann und darf nur letzte Konsequenz sein, wenn alles andere scheitert.

Gesamtgesellschaftlich ist es unsere Pflicht, das Wohl des Kindes im Auge zu haben und Eltern wie Gesellschaft den Raum und die Kompetenzen zu geben, sich der Kindererziehung und der sozialen Entwicklung des Kindes angemessen zu widmen.

Klar, Eltern haben die Verfügungsgewalt, das Sorgerecht und die rechtliche Vertreterschaft für das Kind.

ABER: Diese rechtliche Vertreterschaft bedeutet nicht(!!) dass wir das Recht der Kinder aushebeln dürfen! Diese rechtliche Vertreterschaft ist die verdammte Verpflichtung, das Recht unserer Kinder, vor allem das auf Unversehrtheit, auf Teufel komm raus zu schützen!

Update:

Da das Thema heute mal wieder hochgekocht ist, habe ich nochmal drüber nachgedacht und möchte noch einen weiteren Gedanken dazu einstreuen.

Es kam die Frage auf, warum denn Ritalin bei ADHS-„kranken“ anders wirkt, als bei „normalen“. Nun ja, im wesentlichen ist es soweit ich weiss eine Frage der Dosierung, Konzentrationssteigernd und fokussierend wirkt es bei den meisten.

Das „Problem“ ist, wie ich schon oben ausführe, dass ich davon ausgehe, dass zumindest bei früher Erkennung in den meisten Fällen eine Medikation durch andere Maßnahmen vermeidbar wäre. Die Medikation ist ein bisschen wie Doping, bestimmte Fähigkeiten des Gehirns werden künstlich stimuliert, um eine „Konformität“ mit den Anforderungsprofilen unserer Zeit zu erreichen.
Die üblicherweise erweiterte Wahrnehmung von ADHSlern (binja selber als Ex-Ritalinkind betroffen) war noch vor wenigen hundert Jahren wohl der Stoff, aus dem Helden gemacht wurde… schnelle reflexe, relativ ungefilterte Reaktionen auf Umgebungseinflüsse und, man lache und staune, auch eine hohe Konzentrationsfähigkeit bei nicht-monotoner Reizeinwirkung.

Oft ist ADHS auch begleitet von hoher Intelligenz und Unterforderung, da „trainiert“ man dem Gehirn quasi gezielt an, sich zu langweilen und es sucht Ersatz in Trivialitäten während es lernt, dass das Verfolgen von vorgegebenen Lernzielen im vorgegebenen Tempo und in vorgegebener Uniformität eher „langweilig“ ist… oft suchen ADHSler sich dann ja auch Spezialinteressen, in denen sie hohes Leistungspotential entfalten… leider meist völlig sinnloses 🙂
Meine These: ADHS ist keine Krankheit, sondern das Symptom einer chronischen Unterforderung. Hier gehören gesellschaftliche Veränderungen her, um das zu sehen und das Potential derer, die heute unter „ADHS“ in eine quasi-behinderte Ecke gestellt werden, optimal zur Blüte zu bringen.
Das aus dem heutigen Umgang resultierende Problem ist wohl, dass durch die Diagnose ADHS die Betroffenen lernen, dass irgendwas mit ihnen „nicht stimmt“. Dann wird dem Gehirn das Erarbeiten normaler sozialer und gesellschaftlicher Mechanismen durch die Medikamente unmöglich gemacht… ganz ketzerisch gesagt, das Potential wird auf ein für die Umgebung erträgliches Maß heruntermedikamentiert…

Manche Fachleute interpretieren zum Beispiel die folgenden Persönlichkeiten als AD(H)S auffällig: AD(H)S: Albert Einstein, Wolfgang Amadeus Mozart, Leonardo Da Vinci, Vincent Van Gogh, Martin Luther King, Mahatma Ghandi, die Jungfrau von Orleans, Hans Christian Andersen, Ludwig van Beethoven, Winston Spencer Churchill, Walt Disney, Thomas Edison, Benjamin Franklin, Robert und John F.Kennedy, Theodore Roosevelt, Jules Verne, die Gebrüder Wright und viele andere…
Komisch, jedes Mal, wenn ich über ADHS nachdenke, kommen neue kleine Faktoren dazu…. hmmm…

 

Und zu diesem Schlusssatz verweise ich auch nochmal hierauf: Zeigt her Eure Kinder….

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