Auf kleiner Flamme köcheln… Drosselkom

Der Drosselkomcontent nimmt wohl unter Umständen langsam ein gaanz klein wenig viel Platz auf meinem Blog ein.

Um das Thema nicht endgültig zu verschleissen, schalte ich nun mal auf Sparflamme und werde mich darauf beschränken, hier max. alle paar Tage mal die aktuelle Entwicklung auf Stand zu bringen…

Die große Welle der Empörung ist nun erstmal abgeklungen und ein etwas abgeklärterer Tonfall kehrt ein. Die Drosselkom betont täglich, sie werde „niemals zurückweichen, niemals kapitulieren„, da nunmehr aber tatsächlich alle Befürchtungen zu den Themen Netzneutralität und Wettbewerbsverzerrung ziemlich vollumfänglich von der Drosselkom bestätigt wurden, können wir uns womöglich langsam sortieren und eine Strategie auf- und ausbauen, wie der Telekom zu begegnen ist.

Und siehe da, in diese Richtung bewegt es sich auch. Stefan Münz hat einen interessanten älteren Artikel ausgegraben, der sich des Themas Netzneutralität mal recht differenziert nähert und durchaus auch ein gewisses Verständnis für die technische Sortierung und Priorisierung von Daten geben kann (Netzneutralität und Netzevolutorik im Internet). Hier wird – neben anderen – die Frage aufgeworfen, ob denn eine technisch 100%ige Gleichbehandlung aller Daten nicht eine Diskriminierung zeitkritischer Anwendungen gegenüber zeitunkritischen Anwendungen darstellt.

Wer substanziiert zu dem Thema mitdiskutieren möchte, sollte auch diese Lesart verstehen. Mittelfristig wird es wohl kaum mehr darum gehen, ob den Zeitkritische Anwendungen anders zu behandeln wären oder nicht, sondern vielmehr darum, dieses zu regulieren und Missbrauch zu vermeiden. Die technischen Grundlagen sind da und der Bedarf ist definiert, sowohl durch Contentprovider wie durch Carrier. Stellt sich die Frage, wie die Neutralität des Netzes gewährt werden kann und gleichzeitig einem technisch erheblich variantenreicheren Netz mit Multimediainhalten, dynamischen und statischen Inhalten gerecht geworden werden kann.

Von facebook ausgehend formiert sich inzwischen auch erster off-keyboard Protest. unter http://bda.protestwiki.de/wiki/Drosselkom ist alles nachzulesen. Als Datum und Ort wurden der 16.05.2013 ab 08:30 Uhr vor der Lanxess Arena am Willi-Brandt-Platz 1 gewählt. Die Piraten Köln rufen auf, während der großen jährlichen Aktionärshauptversammlung der T-Kom für die Netzneutralität zu demonstrieren und versprechen, dabei auf übermäßiges Parteibrimborium zu verzichten. Das Thema soll im Vordergrund stehen – und nicht Parteien. Ich empfehle: Mitmachen und dem Protest ein Gesicht geben!

Die FAZ berichtet ebenso kurz, wie knapp über die Drossel und, zu meinem Erstaunen, schafft sie es, genau den richtigen Schlüsselsatz zu bringen, den ich hier gerne zitieren möchte:

DIE FAZ: Die Idee, dass künftig ein Transporteur für Bits und Bytes die zu übertragenden Inhalte inspiziert, filtert und gegebenenfalls blockiert, ist in der westlichen Welt einzigartig. Es ist ein Angriff auf das freie und offene Internet.

Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Darum und um nichts anderes geht es in dieser Diskussion. Das und nichts anderes an den kruden Plänen der Telekom muss verhindert werden. Alles andere, Drosselung, Volumengrenzen, Managed Services, sind nichts als Nebelkerzen, um die hier zitierten Punkte durchzubringen.

Und zu guter letzt schlägt heute auch die Verbraucherzentrale NRW zu mit einer Abmahnung, die sie heute an die Telekom versandt zu haben scheint. Caschys Blog berichtet.

Aufhänger der Abmahnung ist allerdings die „unangemessene Benachteiligung“ einer Drosselung auf nur 384kbit/s, was das Netz „praktisch nicht mehr nutzbar“ mache. Ein löblicher Ansatz nur leider meiner Ansicht nach zu kurz gegriffen. Meine Befürchtung wäre, dass die Telekom dies medienwirksam auf 2000kbit/s oder ähnliches nachbessert und darüber die eigentlichen Themen, Netzneutralität und Wettbewerb, ins Hintertreffen geraten.

Hier heisst es also, sehr genau die Augen offen zu halten und den Finger immer wieder in die Wunde zu legen.

In jedem Fall aber läuft die Maschinerie langsam an, der Protest verlässt die Netzwerke und manifestiert sich bei Verbraucherzentralen, Medien und in Protestaktionen außerhalb der Netzwerke.

Die mittlerweile hinreichend bekannte Petition, die nahezu wirkungslos bei der Telekom abgegeben wurde, ist bereits auf über 170.000 Zeichner angewachsen.

In diesem Sinne. Weitermachen. Infos sammeln, Infos teilen, aktiv werden.

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