Gewalt ist (k)eine Lösung?!?

faust2Heute morgen hab ich nen längeren Bericht über die Situation in Ägypten gesehen, scheint ja ziemlich heftig zu eskalieren. Unschön. Ich mags nicht, wenn Leute mit Waffen aufeinander losgehen.

Naja, unsere Politik hat sofort reagiert und unser Herr Westerwelle hat umgehend ein distanziert versachlichtes Statement abgegeben, in dem er mit dem Elan einer fußlahmen Schildkröte beide Seiten aufgefordert hat, gewaltfreie Lösungen zu suchen.

Jetzt frag ich mich allerdings ganz ehrlich, ob die Betroffenen das denn wirklich alle wollen… und ich frag mich, inwiefern wohl auch die gewaltsame Auseinandersetzung schlicht Teil der Natur des Menschen und durchaus produktiv ist…

Was ist eigentlich „Gewalt“? Ich empfehle hierzu mal den Eintrag bei Wikipedia zu lesen. Wie oft und in welcher Form wird Gewalt auf uns ausgeübt? Mit „uns“ meine ich in dem Fall mal alle. Wie oft üben wir Gewalt gegen andere?

Anbetrachts der Lage in z.B. Bangladesch frage ich mal ganz platt: Inwiefern übt der Deutsche Mittelstandsbürger Gewalt auf andere aus, indem er ein T-Shirt beim Discounter kauft? Oder ein in China gefertigtes Smartphone? Oder Schokolade, Kaffee, Bananen?

Inwiefern wird auf uns Gewalt verübt durch technisch oder gentechnisch veränderten Fraß? Durch Einsparungen bei Produktqualität, erhöhte Unfallrisiken? Zigaretten?

Schon komisch, mittelbare Formen der Gewalt, die sich mehr oder minder gegen die ganze Welt richten, scheinen komplett okay zu sein, wenn aber ein paar hundert oder ein paar tausend Leute offen aufeinander losgehen, dann ist plötzlich Alarm.

Ich will nun weiß Gott keine Gewalt proklamieren oder zu selbiger aufrufen, ich frage mich aber aufrichtig, was für eine Verlogenheit uns innewohnt, dass wir die Intransparenz eines Systems, in dem allein wegen unseres Konsumverhaltens Menschen in Massen sterben oder leiden, einer transparenten gewaltsamen Auseinandersetzung vorziehen.

Was ist eigentlich die größere Barbarei? Und… könnte es eventuell heilsam sein, den einen oder anderen Konflikt einfach offen bis zum Ende auszufechten anstatt einfach diejenigen weiter gewähren zu lassen, die uns und andere attackieren, solange sie es nur intransparent und unauffällig genug tun?

Vielleicht ist es auch gut und sinnvoll, den einen oder anderen Kampf laufen zu lassen, bis ein Sieger feststeht und damit eine Klarheit erzielt wurde… Nur ein Gedanke…

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2 Gedanken zu „Gewalt ist (k)eine Lösung?!?

  1. Geht mir genauso, aber der Gedanke schoß mir heute morgen so ein… klar ist physische Gewalt eine unschöne Lösung, andererseits transparent und klar… sicher gibt es Dinge, bei denen „das Recht des Stärkeren“ nicht gelten dürfen sollte, andererseits gibt es aber eben auch Dinge, bei denen es objektiv kein „Richtig“ und „Falsch“ gibt… und wenn dann die sozialen Möglichkeiten der Entscheidung oder Kompromissfindung versagen, haben wir ewig schwelende Konflikte… da, so scheint es mir zumindest im Moment, kann es durchaus besser sein, es „knallt“ einmal und danach setzt sich etwas durch…
    Ist aber im Moment nur kurz angedacht und noch nicht „durchgearbeitet“… nur ein Denkansatz…

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