Kurzgebloggt zur Netzneutralität

weltkartedezentralWieder mal geistert unserer Regierung das Thema privilegierter Services im Netz im Geiste herum. Klingt ja auch logisch, wenn man den Netzbetreibern so zuhört. Zeitkritische Services sollen anders behandelt werden als weniger zeitkritische. Sogar dem Verbraucher lässt sich das verkaufen. Hier und da ne halbe Sekunde länger warten, damit Videostreams oder Onlinetelefonie ruckelfrei stehen, klingt wie ein Vorteil.

Einen einzigen Punkt möchte ich dazu heute mal in die Waagschale werfen:

WAS ist nötig, um diese „Überholspur“ einzurichten?

Es müsste ja irgendwie erkennbar sein, welche Daten „privilegiert“ bewegt werden. Dazu muss sich also jemand die Daten alle angucken. Sortieren. Entscheiden, welche Daten schnell, und welche „normal“ bewegt werden.

Ich frage mal: Was wird wohl am Ende mehr Resourcen fressen, alle Daten gleichberechtigt, ohne sie anzugucken, durchs Netz zu schleusen, oder ALLE Daten zu analysieren um sie dann auf die schnelle oder langsame Spur zu schicken?

Ich frage weiter: Wie tief müssen die Daten denn analysiert werden, um zu entscheiden? Reicht ein kleines Fläggchen im Datenkopf, oder werden die Daten in der Tiefe angeguckt?

Ich frage zuletzt: Wenn erst eine Infrastruktur steht, die eine so erforderliche Analyse und Sortierung der Daten möglich macht, wie kann ausgeschlossen werden, dass die damit verbundene „Macht“ missbraucht wird?

Ich denke, die erforderlichen Mechanismen sind am Ende nichts anderes, als ein Zensurwerkzeug, welches zwar sicherlich (hoffentlich) nicht als solches geplant, aber eben als genau solches am Ende nutzbar ist…

Und da stellt sich die Hauptfrage: Wollen wir, egal mit welcher Intention, Werkzeuge etablieren, die geeignet sind, Grundrechte am Ende empfindlich zu stören?

Nur mal so…

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